Kommentar zum Pharma Forecast Austria 2023: Arzneimittelausgaben kein Finanzierungsproblem
Die Wichtigkeit eines Pharma Forecast (Anm.: Pharma Forecast Austria 2023) liegt darin begründet, dass die Entscheidungsträger im öffentlich finanzierten Gesundheitswesen eine gute Entscheidungsgrundlage benötigen, und die Finanzierung der Arzneimittel durch Technologiesprünge auch Herausforderungen mit sich bringen kann, die es gilt, frühzeitig zu erkennen.
Die Gesundheitsausgaben machen etwa elf Prozent des BIP aus. Während es hier einen stetigen, geringfügigen Aufwärtstrend gibt, bleibt der Anteil der öffentlichen Arzneimittelausgaben für den niedergelassenen Bereich dagegen die letzten Jahre stabil. Ursache dafür ist, dass schon in den vergangenen Jahren die öffentlichen Ausgaben für Arzneimittel im extramuralen Bereich geringer gewachsen sind als die Einnahmen der Krankenkassen. Gemäß den Zahlen des Pharma Forecast und unter Prognose der Beitragseinnahmen gemäß der Wirtschaftsprognose (+1,5 % real p.a.) wird sich die stabile Finanzierbarkeit zumindest bis 2023 fortsetzen.
Daraus lässt sich schließen: Die Zahlen des Pharma Forecast legen nahe, dass das Wachstum der öffentlichen Arzneimittelausgaben im niedergelassenen Bereich mittelfristig kein Finanzierungsproblem erzeugt. Das Ausgabenwachstum ist konstant, obwohl durch einige Neuentwicklungen ein Zusatznutzen für die Patienten entsteht.
Abseits der Finanzierbarkeit gibt es aber in einigen Bereichen Probleme. So können durch über die Jahre konstante Preise der patentfreien Arzneimittel bei steigenden Arbeitskosten Probleme für einzelne Hersteller und Apotheken entstehen, da erzielbare Margen in diesem Bereich abschmelzen. Bei jährlich steigender Rezeptgebühr fallen auch für die Patienten immer mehr Medikamente aus der Erstattung und werden nicht auf die Rezeptgebührenobergrenze angerechnet.
Darauf gilt es ein Augenmerk zu legen.
Gastkommentar von Dr. Thomas Czypionka, Head of Health Economics and Health Policy am Institut für höhere Studien (IHS)