Arzneimittelentwicklung dauert Jahre, ist mit einem hohen Risiko des Scheiterns verbunden und verursacht enorme Kosten. Dennoch investieren Pharmaunternehmen weltweit Milliarden in Forschung & Entwicklung – allein in Europa 34 Mrd. € pro Jahr. Die Früchte dieses Investments präsentierte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und das FOPI im April 2019 erstmals in einer Innovationsbilanz:
41 neue Wirkstoffe wurden im Jahr 2018 von der Europäischen Kommission auch für Österreich zugelassen, darunter elf Krebsmedikamente, fünf Arzneimittel für lebensbedrohliche Blutgerinnungsstörungen, fünf Medikamente für seltene Erkrankungen (so genannte Orphan Drugs) sowie zwei innovative HIV-Therapien. Nach Klassen unterteilt entfallen 41% der neuen Wirkstoffe auf small molecules, 32% stellen monoklonale Antikörper, 20% sind Biotech-Therapien und 7% Gen-Therapien. In den Jahren 2016 bis 2018 wurden gesamt 116 neue Arzneimittel zugelassen. Das kann als starkes Signal für die Innovationskraft der Branche gewertet werden.
Hohes Investment für Forschung & Entwicklung
Die Notwendigkeit für pharmazeutische Forschung ist dabei ungebrochen. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, in denen hoher medizinischer Bedarf besteht – zum Teil, weil es bisher unzureichend Behandlungsmöglichkeiten gibt, zum Teil weil sogar gar keine Therapieoptionen zur Verfügung stehen.
Aktuell befinden sich über 7.000 Arzneimittel in Forschung und Entwicklung. Und für 2019 wird erwartet, dass 30 neue Medikamente die Zulassung erhalten. Der Schwerpunkt liegt derzeit im Bereich der Krebserkrankungen, der Immunerkrankungen sowie der neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Migräne. Zudem werden neue Antibiotika sowie Medikamente für die Behandlung von Blutgerinnungsstörungen und Stoffwechselerkrankungen auf den Markt kommen. Zugleich sind viele der genannten Indikationen auch „seltenen Erkrankungen“ zuzuordnen.
Große Bedeutung Österreichs im europäischen Zulassungsprozess
Die AGES nimmt übrigens im zentralen europäischen Zulassungsprozess eine besondere Rolle ein. Allein 2018 erhielt die AGES für 18 Zulassungsverfahren den Zuschlag, die Hauptbegutachtung federführend vorzunehmen – für 15 als so genannter Rapporteur, für weitere drei als Co-Rapporteur (jeweils in multinationalen Gutachter-Teams). Damit liegt die österreichische Institution im Bereich Begutachtung für zentrale Zulassungsverfahren im Vergleich aller EU-Staaten auf dem sensationellen vierten Platz. Nur Schweden, Niederlande und Dänemark begutachten noch mehr Verfahren. Dies unterstreicht auch die Geltung des Medizin- und Forschungsstandortes Österreich.
Details dazu in den Presseunterlagen