Wir dürfen den Zug in die Zukunft nicht verpassen
Österreich war und ist ein sehr starker Medizin- und Forschungsstandort. Doch die Innovationskraft als wesentlicher Wettbewerbsfaktor im europäischen und internationalen Standortwettbewerb muss laufend gefördert werden. Die MedUni Wien bekennt sich dazu und zeigt aus meiner Sicht, wie man Grundlagenforschung und klinische Anwendung eng miteinander verknüpfen kann und wie so die wissenschaftliche Leistung direkt den PatientInnen zugutekommt.
Ein Beispiel dafür ist die Errichtung neuer Forschungszentren am MedUni Campus: Im Rahmen eines der größten Investitionsprojekte entstehen in den nächsten Jahren drei Zentren – das Zentrum für Präzisionsmedizin, das Zentrum für Translationale Medizin und Therapien sowie das Zentrum für Technologietransfer. Unsere Universität strebt gemeinsam mit dem AKH mit diesen Initiativen im Bereich der Präzisionsmedizin eine führende Stellung an.
Wir alle sind Zeugen einer einzigartigen Entwicklung in der Geschichte der Menschheit. Die Digitalisierung und die Molekulare Medizin haben zu einer noch nie dagewesenen Beschleunigung des medizinischen Fortschritts geführt. Big Data ebnen den Weg zur Präzisionsmedizin, bei der die individuellen Besonderheiten jedes Menschen auf Basis seines molekularen Profils im Mittelpunkt stehen. Aus diesem Ansatz heraus können maßgeschneiderte Präventions- und Therapieformen entwickelt werden, die einen größeren Therapieerfolg versprechen. In vielen Bereichen findet Präzisionsmedizin jetzt schon Anwendung. Etwa bei der Entwicklung von individualisierten Krebstherapien oder im Rahmen von modernen bildgebenden Verfahren in der Augenheilkunde.
Um aber den Anschluss in diesen Zukunftsfeldern nicht zu verlieren, braucht es hohes Engagement und nachhaltige Investitionen. Von der Industrie erhalten wir relevante Drittmittel für gemeinsame, innovative Forschungsprojekte. Doch die pharmazeutische Industrie und die Universitäten können diesen „Zug in die Zukunft“ nicht alleine ziehen. Das Commitment muss bei allen Stakeholdern im Gesundheitswesen gleichermaßen gegeben sein.
Gastkommentar von Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der MedUni