Prävention in Österreich: In die Zukunft investieren
Prävention ist ein gemeinsames Ziel für das Gesundheitssystem, die Gesellschaft und die Industrie. Bei GSK vereinen wir Wissenschaft, Technologie und Talent, um Krankheiten zuvorzukommen – den Menschen zu ermöglichen, gesund zu bleiben, ist ein primäres Ziel unserer Tätigkeit. Und als General Manager von GSK in Österreich liegt es mir am Herzen, mit allen relevanten Stakeholdern und Partnern aus der Industrie über unsere Fachverbände, wie z.B. FOPI, zusammenzuarbeiten, um Prävention in Österreich voranzutreiben.
Als forschendes Unternehmen im Bereich Impfstoffe und Medikamente unterstützt GSK Aufklärungsprogramme und arbeitet mit medizinischen Gesellschaften, Ärzten und politischen Stakeholdern partnerschaftlich zusammen. Die Verhinderung oder Verzögerung von Krankheit muss nicht nur aus Sicht des einzelnen ein zentrales Ziel sein, um Leid zu vermeiden. Es kommt zur Kosteneinsparung im System und damit zur Freisetzung von Budgetmitteln, um die langfristige Finanzierung von Innovationen sicherzustellen. Investition in die Erhaltung der Gesundheit muss als Investition in die Zukunft begriffen werden, nicht als Kostenposition.
„Der Schlüssel zu einer gesunden Bevölkerung liegt in der Vermeidung von Krankheit und Leid.“
Im Jahr 2020 betrugen die Gesundheitsausgaben in Österreich rund 46,6 Mrd. Euro. Das entspricht 12,3 Prozent des BIP[i] – ein sehr hoher Anteil im Vergleich zu vielen anderen Ländern innerhalb der EU. Der Großteil der Gesundheitsausgaben in Österreich fließt in Krankheitsbehandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rehabilitation – setzt also nach dem Verlust von Gesundheit an. Obwohl sich Österreich klar zu Gesundheitsförderung bekennt, stehen derzeit nur 3,3 Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben der öffentlichen Hand für Gesundheitsförderung und Prävention (ohne Rehabilitation) zur Verfügung[ii].
Und obwohl Österreich hervorragende Mediziner:innen hat, über eine ausgezeichnete Infrastruktur und Ausstattung verfügt und 99,9 Prozent der österreichischen Bevölkerung krankenversichert sind, liegt Österreich bei der Anzahl Jahre in guter Gesundheit unter dem EU-Durchschnitt. Frauen erwarten 59,3, Männer 58,2 gesunde Lebensjahre – mehr als 10 Jahre weniger als Spitzenreiter Schweden[iv]. Demgegenüber entspricht die Lebenserwartung insgesamt genau dem EU-Durchschnitt: Eine Erklärung dafür könnte im Ungleichgewicht zwischen Behandlung und Vorsorge liegen.
„Investitionen des Gesundheitssystems und das richtige Mindset der/des einzelnen sind notwendig, um Prävention voranzutreiben.“
Um dies zu ändern, braucht es Investitionen in Prävention, aber auch das richtige Mindset des einzelnen. Eine rezente Studie der Gesundheit Österreich GmbH zeigt, dass 56 Prozent der in Österreich lebenden Menschen ein zu geringes Wissen über Gesundheit haben, und darüber, wie sie mit gesundheitsrelevanten Informationen umgehen sollen[iii]. Auch hier besteht Nachholbedarf – ein Schulterschluss aller Beteiligten im Gesundheitssystem könnte die notwendigen Veränderungen beschleunigen.
Als wichtige Partner in der Gesundheitsfürsorge und Prävention arbeiten Pharmaunternehmen wie GSK mit Behörden, Ärzten und Apothekern zusammenzuarbeiten und leisten – stets unter Einhaltung strenger Rahmenbedingungen – einen großen Beitrag. Kampagnen zur Sensibilisierung für Krankheiten und zur Förderung der Gesundheitskompetenz sind Beispiele. Ein weiterer Ausbau von Kooperationen wäre hier sinnvoll und wünschenswert.
„Bei Kinderimpfungen spielt Österreich eine Vorreiterrolle.“
In einigen Bereichen ist Österreich sehr erfolgreich. Das österreichische Gratis-Kinderimpfprogramm ist zum Beispiel ein Vorzeigemodell: Fast alle Impfungen für Säuglinge und Kinder sind darin inkludiert und frei zugänglich. Es ist uns ein großes Anliegen, dass dieses Programm regelmäßig erweitert wird, um für alle empfohlenen Impfungen gleichen Zugang für alle zu gewährleisten – dies ist besonders wichtig in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie gerade jetzt.
In anderen Bereichen wie etwa bei der Raucherentwöhnung, der HIV-PrEP (der Präexpositionsprophylaxe) oder auch bei den Erwachsenen-Impfungen besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Auch wenn mit der Ankündigung des Pilotprojektes zur Finanzierung der Grippeimpfung Bewegung ins Spiel kommt, wird die Mehrzahl der im Österreichischen Impfplan für Erwachsene empfohlenen Impfungen nicht vom Gesundheitssystem finanziert. Das betrifft etwa die Schutzimpfungen gegen Diphterie/Tetanus/Pertussis/Polio, Humane Papillomaviren, FSME, Hepatitis A/B und nicht zuletzt die Impfung gegen die bei Erwachsenen besonders häufig auftretende Gürtelrose (Herpes Zoster). Diese Impfungen sollten vor allem Menschen mit einem beeinträchtigten Immunsystem, wie z.B. der älteren Bevölkerung, kostenlos zugänglich gemacht werden.
„Impfungen sind ein Grundpfeiler moderner und widerstandsfähiger Gesundheitssysteme und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor“.
Die COVID-19-Pandemie hat nicht zuletzt gezeigt, welch große Rolle Impfstoffe im Kampf gegen verheerende Infektionskrankheiten spielen können, insbesondere bei älteren Menschen und bei Menschen mit Komorbiditäten. Impfungen tragen aber nicht nur dazu bei, Todesfälle und Krankheiten zu reduzieren, sondern spielen auch eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Lebensqualität einer alternden europäischen und auch österreichischen Bevölkerung (29 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind bereits über 55 Jahre alt)[v], und es wird erwartet, dass sich dieser Anteil kontinuierlich steigert.
Eine gesündere, ältere Bevölkerung verbessert das Verhältnis von Nichterwerbstätigen zu Erwerbstätigen, was zu höherer Produktivität, gesteigertem Konsum und wirtschaftlicher Aktivität führt und damit Steuereinnahmen erhöht – bei gleichzeitig sinkenden Behandlungskosten aufgrund verhinderter Erkrankungen.
In einer Zeit, in der Resilienz und internationale Abhängigkeiten ganz oben auf der politischen Agenda stehen, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Europa bei der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen weltweit führend ist und viele der aktuellen und zukünftigen Impfstoffe in Europa entwickelt und hergestellt wurden. Und dennoch gibt es in Europa keinen einheitlichen, ungehinderten Zugang zu diesen Impfungen.
Investition in die Erhaltung der Gesundheit heißt in Zukunft zu investieren
Investitionen in Impfungen als Beispiel für Prävention allgemein zahlen sich daher mehrfach aus, weil sie positive Effekte auf die Gesundheit des einzelnen, auf die öffentliche Gesundheit und auf die positive Entwicklung der Wirtschaft in Österreich und Europa haben. Investition in Prävention bedeutet Investition in die Zukunft.
Neil Davidson ist General Manager von GSK Österreich.
[i] https://www.pharmig.at/media/4964/pharmig-daten_und_fakten_2022_deutsch_web.pdf
[iii] https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Gesundheitsfoerderung/Gesundheitskompetenz.html
[Iv] https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Healthy_life_years_statistics
[v] https://www.statistik.at/blickgem/pr2/g90001.pdf
NP-AT-NA-INTF-220001; 10/2022