Fakt ist: Die Pharmaindustrie hat weltweit nach kostengünstigen Produktionsmethoden gesucht, um dem hohen Kostendruck im Gesundheitswesen und dem Druck auf die Arzneimittelpreise gerecht zu werden. Die Hersteller würden aber nie bewusst die Lieferfähigkeit aufs Spiel setzen.
Denn Lieferengpässe sind für die Hersteller mit Umsatzverlusten und auch zukünftig geringeren Marktchancen verbunden. Deshalb sind alle Hersteller bestrebt, durch zuverlässige Produktionsanlagen, Bedarfs-Abschätzungen und Vorratshaltung solche Engpässe zu vermeiden. Die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen sprechen also dafür, Lieferengpässe hintanzuhalten.
Die Ursachen für Lieferengpässe sind in jedem Einzelfall anders gelagert.
Manchmal …
- wird ein Medikament von Parallelexporteuren aus dem österreichischen Handel aufgekauft und in den Vertrieb eines anderen EU-Landes überführt, weil so mehr zu verdienen ist
- hat ein Zulieferer den Wirkstoff oder einen anderen einen Grundstoff zu spät geliefert;
- stockt die Produktion wegen Knappheit eines Hilfsstoffs oder Packmitteln, obwohl genug Wirkstoff vorrätig ist;
- gibt es Produktionsprobleme durch eine größere Maschinenstörung;
- muss ein Werk für Ausbau-, Umbau- oder Reparaturmaßnahmen zeitweilig stillgelegt werden – oder die Produktion wird verlagert, und der zur Überbrückung angelegte Vorrat reicht wegen nicht absehbarer Verzögerungen nicht aus;
- kann eine Produktionscharge wegen Mängeln nicht für den Vertrieb freigegeben oder muss deswegen zurückgerufen werden. Die Nachproduktion braucht Zeit;
- steigt der Bedarf unerwartet an (z. B. wegen einer Krankheitswelle oder weil ein anderer Hersteller ausgefallen ist), und die Produktion kann nicht so schnell hochgefahren werden;
- führen auch neue gesetzliche Bestimmungen zu Einschränkungen, z.B. wenn diese Änderungen der Produktion erfordern oder es zu Verzögerungen bei der Genehmigung von solchen Änderungen kommt.