Fakt ist: Die forschende Pharmaindustrie entwickelt neue Medikamente so schnell wie möglich – schon aus Eigeninteresse und erst recht, um Patient:innen zu helfen. Viele Prozesse können aber nicht weiter beschleunigt werden. Aus gutem Grund – sie sind nötig, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten. 

Patient:innen, die an bisher nur unzureichend behandelbaren Krankheiten leiden, sollen nicht länger als nötig auf neue oder verbesserte Medikamente warten. Das liegt im ureigensten Interesse der forschenden Pharmaindustrie. Die Entwicklung und Zulassung eines Arzneimittels mit einem neuen Wirkstoff ist aber ein langwieriger, oft mehr als zehn Jahre dauernder Prozess. Und Sicherheit ist dabei die oberste Prämisse. Wenn möglich wird dieser Prozess beschleunigt – wie etwa bei der Zulassung der COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika. Da hat die Arzneimittelagentur der EU, die EMA, den sogenannten Rolling Review zum Einsatz gebracht, um Medikamente schneller bis zur Zulassung zu bringen. 

Ein kritischer Blick zurück zeigt aber: Die Häufigkeit beschleunigter Wege zur Zulassung nimmt nicht zu. Eine tabellarische Übersicht des deutschen Verbands vfa belegt, dass beschleunigte Wege zur Zulassung heute nicht häufiger als vor fünf Jahren gewährt werden.

Die vergleichsweise rasche Verfügbarkeit von COVID-19-Impfstoffen und -Therapeutika ist leicht erklärt: Die Forscher:innen konnten auf umfangreiche Vorarbeit zurückgreifen, die schon lange vor Ausbruch der Pandemie für andere Viruserkrankungen geleistet wurde.