Das COVID-19 Grünbuch entstand im Sommer 2020. Der erste Corona-Höhepunkt war vorbei, und mit dem ersten Durchatmen konnten notwendige Veränderungen im österreichischen Gesundheitssystem angedacht werden. Denn dass es hier Verbesserungsbedarf gibt, hat sich während der Krise deutlich gezeigt. In Summe wurden für das Grünbuch 36 Gespräche mit wichtigen Stakeholdern des Gesundheitssystems geführt und es sind Antwort entstanden. Antworten auf die Fragen:
- Was können wir aus der COVID-19-Krise lernen?
- Wo gibt es Ansatzpunkte für Verbesserungen?
- Und was wollen wir gesellschafts- und gesundheitspolitisch für Österreich langfristig erreichen?
Auf Wunsch können gedruckte Exemplare beim FOPI unter angefordert werden.
Das Wesentliche des Diskurses mündete in autorisierten Statements der Gesprächspartner:innen und so unterschiedlich viele ihrer Positionen waren – aufs Wesentliche eingedampft, lassen sich dennoch einige zentrale Überlegungen ableiten:
- Das Gesundheitswesen ist eine Kernaufgabe des Staates, und Versorgungssicherheit muss das oberste Gebot sein.
- Ein wirksames Investment in Forschung stärkt die Medizin in Österreich und letztlich die Gesundheitsversorgung der ÖsterreicherInnen.
- Kommunikation muss ehrlich und transparent gestaltet werden.
- Ein starkes, gemeinsames Europa ist unverzichtbar.
- Die verschiedenen Stakeholder-Gruppen sollten dauerhaft in Gremien verankert werden, die für Pandemien und ähnliche Krisen zur Verfügung stehen.
- Die Zusammenarbeit aller Stakeholder und das An-einem-Strang-Ziehen müssen ernst gemeint sein und dauerhaft implementiert werden.
- Es braucht schlagkräftige, einfach zu steuernde Strukturen, die von Weitblick und Expertentum getragen sind.
- Prophylaktisches Krisenmanagement muss auf allen Ebenen des Gesundheitswesens verankert und laufend am Leben gehalten werden. Beginnend mit der Antizipation potenzieller Krisen über die Entwicklung möglicher Szenarien bis hin zu konkreter Krisenprophylaxe wie Bevorratung von Arzneien und Ausrüstung.
- Die nachhaltige Implementierung der e-Health-Innovationen ist ein Gebot der Stunde und muss im Interesse von PatientInnen und System kompromisslos vorangetrieben werden.
- Die Krise lehrt uns, den noch brach liegenden Datenschatz zu nutzen und Versorgungsforschung voranzutreiben.
- Es braucht Resilienzpläne für die Regelversorgung, um künftig Kollateralschäden zu vermeiden.
- Die Reputation des Marktes muss gezielt verbessert werden, wenn langfristig die klinische Forschung erhalten bleiben soll.
- Die Absicherung der Arzneimittelproduktion in Europa ist jedenfalls ein sinnvolles Anliegen, muss aber in Zusammenhang mit dem Wert und Preis von Medikamenten diskutiert werden.
- Die Gesundheitsbildung muss nachhaltig und über alle möglichen Schulungswege erfolgen.
- Die Finanzierung des Gesundheitssystems muss jedenfalls auf Basis von Fakten und nach definierten Zielen transparent diskutiert werden.