Heidelinde Schopper: Innovationen haben einen Wert für die Volkswirtschaft

Innovationen sollen nicht nur Krankheiten heilen, sie leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Volkswirtschaft, sagt Heidelinde Schopper, Geschäftsführerin von ALK Österreich, im Interview mit FOPI.flash und fordert mehr Lernbereitschaft ein.

Sie konnten internationale Erfahrungen sammeln und haben zweifellos einen differenzierten Blick auf den österreichischen Gesundheitssektor. Welche Trends nehmen Sie wahr? Wie wird der Wert von Arzneimittel-Innovationen gesehen?

Volles Potenzial entfalten sie nur dann, wenn die Bevölkerung Zugang zu moderner, evidenzbasierter, qualitativ hochwertiger und finanzierbarer Medizin erhält. ALK ist seit fast 100 Jahren Vorreiter in der kausalen Therapie von Allergien. Als dänisches Pharmaunternehmen haben wir natürlich auch sehr gute Einblicke in dieses Gesundheitssystem, welches innerhalb der EU gerne als Positivbeispiel angeführt wird und immer wieder Spitzenplätze im internationalen Ländervergleich erzielt.

Zu der Frage der Trends: Der Trend der Digitalisierung wurde durch die aktuelle Pandemie sicherlich in vielen Branchen enorm beschleunigt, vielleicht können wir dadurch zum Thema „E-Health“ auch im österreichischen Gesundheitssektor etwas lernen? Um ein Beispiel zu nennen, in Dänemark gibt es ein nationales Gesundheitsportal (www.sundhed.dk), über welches Patientinnen und Patienten jederzeit auf ihre elektronischen Patientenakten zugreifen können. Diese Zugangsberechtigung beschränkt sich nur auf behandelnde ÄrztInnen, die PatientInnen und PharmazeutInnen. Sowohl der intramurale als auch der extramurale Bereich sind darin abgebildet. Das würde ich als zeitgemäß und innovativ bezeichnen. Es erleichtert den beteiligten Personen die Kommunikation sowie Behandlungs- und Entscheidungsoptionen, wenn sie auf einen Blick alle relevanten Informationen, die für eine professionelle und erfolgreiche Entscheidungsfindung notwendig sind, jederzeit abrufbereit zur Verfügung haben.

Dass Arzneimittelinnovationen sehr zeit- und kostenintensiv sind, ist hinlänglich bekannt. Der Trend zur Kostenoptimierung auf Seiten des Gesundheitssystems ist auch seit längerem wahrnehmbar und in gewissen Punkten verständlich. Es ist daher notwendig, dass wir von Industrieseite transparent die Prozesse und Investitionen vom Erforschen eines Moleküls bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ein Präparat im „Apothekenregal“ abholen können, unermüdlich wiederholen bzw. abbilden und sehr wohl auch PatientInnen diesbezüglich neutral informieren. Um ihnen ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass diese Präparate nur durch viel Arbeit und enorme Investitionen, die sich über Jahre erstrecken, überhaupt entstehen und existieren können und somit nur ein vernünftiger Preis dies ermöglicht und den Einsatz rechtfertigt.

Was schätzen Sie am österreichischen System?

Ich schätze die Dialogbereitschaft der vielen Partnerinnen und Partner im österreichischen Gesundheitssystem sehr. Auch wenn es gelegentlich verschiedene Positionen zu bestimmten Themen gibt, gelingt es letztendlich doch sehr oft, einen gemeinsamen Konsens zu finden, mit dem alle Beteiligten gut leben können. So tragen alle kontinuierlich dazu bei, dass wir gemeinsam gute Lösungen finden, uns auch mit Ressourcenallokationen auseinandersetzten, um unser System in kleinen Schritten zu verbessern und für zukünftige Entwicklungen zu stärken.

Können Sie über ein Beispiel aus Ihrem unmittelbaren Bereich berichten, das sinnbildlich für Ihre Einschätzung stehen kann?

Ein einfaches Rezept für die verschiedensten Anliegen zu finden, ist natürlich nicht einfach. Zur genannten Dialogbereitschaft: Vielleicht könnten durch eine stärkere nachfrage- bzw. bedarfsorientierte Steuerung des österreichischen Versorgungssystems Ressourcen effektiver genutzt werden?

Was müsste getan werden, damit die Versorgung heimischer PatientInnen mit innovativen Arzneimitteln für die Zukunft sichergestellt ist?

Innovationen sollen nicht nur Krankheiten heilen, lindern oder verhindern, sondern sie leisten auch einen wertvollen Beitrag für die Bevölkerung, das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft.

Das Potential ist bestimmt nicht voll ausgeschöpft, man sollte langfristige Rahmenbedingungen für Forschungsförderung setzen, um den Standort Österreich als Forschungs- und Innovationsstandort zu stärken, um ihn für global und lokal agierende Unternehmen noch attraktiver zu machen.

Über ALK-Abelló  

ALK (Allergologisk Laboratorium Kopenhagen) ist ein forschungsorientiertes globales Pharmaunternehmen, das sich auf die Prävention, die Diagnose und die Behandlung von Allergien spezialisiert hat. ALK ist führend im Bereich der Forschung und Entwicklung von Produkten zur Allergie-Immuntherapie (AIT) – einer einzigartigen Behandlung, die nicht nur allergische Symptome lindert, sondern auch die Ursachen einer Allergie bekämpft.

ALK beschäftigt weltweit rund 2.600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ist rund um den Globus mit Niederlassungen, Produktionsanlagen und Vertriebspartnern vertreten. ALK steht seit fast 100 Jahren für klinisch streng geprüfte und hochwertige Allergenpräparate zur langfristigen Besserung von Allergiebeschwerden in Form von sublingualen Tabletten oder als subkutane Therapie – je nachdem, welcher Ansatz für den Patienten besser geeignet ist. Unser Ansatz ist: „reconnect with nature“, denn mit unseren Produkten aus rein biologischen Quellen schaffen wir eine Verbindung zwischen Mensch und Natur. Mittlerweile vertrauen über 2 Millionen Menschen weltweit auf unsere Produkte. Wir werden auch weiterhin intensiv in die Forschung und Entwicklung von Therapien für die Bekämpfung von Allergien investieren.

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